Sparsame Heizungen, energieeffiziente Haushaltsgeräte und trotzdem ist die Ersparnis nicht so groß, wie erwartet. Das liegt häufig am sogenannten Rebound-Effekt. Dabei gehen beispielsweise die Bewohnerinnen und Bewohner von energetisch sanierten Wohnungen großzügiger mit Heizenergie um als vorher. Wer das weiß, hat eine Chance gegenzusteuern.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht: wir halten uns diszipliniert an unsere Neujahrsvorsätze, nehmen zwei Kilo ab... und belohnen uns am Wochenende mit einem Stück Kuchen für den Erfolg. Diesen Mechanismus kennen viele Menschen von Diäten. Er lässt sich aber auch in anderen Zusammenhängen beobachten. Der Bereich Energie beispielsweise ist höchst anfällig, wie ista unter anderem in einem Whitepaper zum Rebound-Effekt zum Ausdruck bringt.

Rebound-Effekt reduziert den Erfolg

Der Rebound-Effekt beschreibt, wie Verbraucherinnen und Verbraucher Gewinne bei der Energieeffizienz zumindest teilweise für höheren Konsum verwenden. So gab es in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr (Single-) Haushalte mit zunehmender Wohnfläche pro Person, was sich ungünstig auf den Energiebedarf auswirkt. Dazu kommt die menschliche Neigung, sich für Anstrengungen so zu entschädigen, dass der Erfolg leidet: Das fängt beim Belohnungsessen nach einer erfolgreichen Diät an und endet beim Geldausgeben, sobald der Bonus oder die Steuerrückzahlung auf dem Konto eingetroffen sind.

Kaum Energieeinsparung trotz teurer Modernisierung?

Das könnte am sogenannten Rebound-Effekt liegen. Lesen Sie mehr dazu in unserem Whitepaper "Rebound-Effekt - So beeinflusst das Nutzerverhalten den Energieverbrauch" (PDF)

Wohnen ist das Sorgenkind der CO2-Bilanz

Besonders fatal ist dieser Zusammenhang im Wohnbereich, der in Deutschland ohnehin zu den größten Verursachern von CO2 gehört. So gibt es zwar Programme und Förderungen, um Gebäude energetisch zu sanieren, Heizungen gegen effektivere Systeme zu tauschen oder gleich von fossilen Energieträgern wegzukommen. Doch diese Maßnahmen werden bislang nicht so stark angenommen wie erhofft: Zwischen 2010 und 2019 ist der klimabereinigte Wärmeenergieverbrauch für das Mehrfamilienhaus – laut DIW Wärmemonitor (2019) – nur um 2,6 Prozent zurückgegangen. Ein Grund ist die geringe jährliche Sanierungsquote von etwa einem Prozent der Gebäude. Ein weiterer Grund für die zu geringe CO2-Reduktion: der Rebound-Effekt.

So schlägt der Rebound-Effekt zu

Ein Beispiel: Wer in eine effektivere Heizung investiert, spart Energie und Geld. Im Alltag verführt die Maßnahme jedoch dazu, eine höhere Heizungstemperatur einzustellen („Kostet ja nichts!“) oder mehr zu konsumieren („Jetzt gönnen wir uns mal was!“). Das geht aufs Konto der CO2-Bilanz.
Ein Forschungsprojekt des BINE Informationsdienst in Zusammenarbeit mit dem E.ON Research Center und der RWTH Aachen schaute genauer hin. Für eine Studie wurden 90 Wohnungen saniert, in einer Standardversion, als Drei-Liter-Haus oder als Passivhaus mit unterschiedlichen energieeffizienten Maßnahmen. Die überraschende Erkenntnis: Bei allen Gebäuden lag der tatsächliche Verbrauch über dem errechneten. Und je energieeffizienter das Gebäude saniert wurde, desto größer war der Rebound-Effekt.

Hilft die Verbrauchstransparenz?

Welche Antwort finden wir auf den Rebound-Effekt? Erst einmal sollten wir anerkennen, dass es diesen Zusammenhang gibt – und dann handeln. Umweltorganisationen und staatliche Institutionen überlegen sich bereits länger, wie sie den Rebound-Effekt durch Anreize oder Regeln reduzieren. Auch der oder die Einzelne kann etwas tun. So tragen beispielsweise transparente und regelmäßige Informationen über den eigenen Verbrauch dazu bei, sparsamer mit Energie umzugehen. Regelmäßige Verbrauchsinformationen können also helfen, das Potenzial energetischer Sanierungen voll zu nutzen.

Energie sparen: So erzielen wir die größte Wirkung

  1. Bewusst Energie einsparen: Private Haushalte verbrauchen mehr als zwei Drittel der Energie, um Räume zu heizen. So sind die größten Einsparungen zu erwarten, wenn ein Haushalt das Heizverhalten anpasst. Leider ist dann auch das Risiko eines Rebound-Effekts besonders hoch.
    Machen Sie sich immer wieder bewusst, wie viel Sie einsparen und legen Sie den Gewinn aufs Konto – oder investieren Sie in weitere Sparmaßnahmen.  
  2. Bewusst investieren: Der Rebound-Effekt sinkt, wenn sich Maßnahmen in die verbesserte Energieeffizienz nur über einen längeren Zeitraum rechnen. 
    Machen Sie sich klar, dass Sie Zeit, Geld und Mühe in Ihre Maßnahmen investieren. Dann begreifen Sie die Energieeinsparung eher als hart erarbeiteten Gewinn, den Sie sichern wollen.
  3. Gewohnheiten einüben: Haben wir uns erst einmal daran gewöhnt, sparsam zu wirtschaften, bleibt der Energieverbrauch wie von selbst auf niedrigem Niveau. 
    Integrieren Sie so viele Energiespartipps wie möglich in den Alltag und halten Sie durch. Durchschnittlich 66 Tage dauert es, eine neue Gewohnheit zu etablieren.
  4. Umwelt vor Finanzen setzen: Wenn finanzielle Motive überwiegen, steigt der Rebound-Effekt, sobald die Preise leicht sinken. Wer vor allem umweltbewusst handelt, reguliert das Verhalten eher auf lange Sicht. 
    Freuen Sie sich darüber, dass Ihr Verbrauchsverhalten nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern auch der Umwelt hilft. 
  5. Daten und Fakten analysieren: Nur wer seinen Verbrauch kennt, kann sinnvoll planen. 
    Prüfen und vergleichen Sie Ihre Abrechnungen für die Heizkosten. So entdecken Sie Einsparpotenziale oder können erkennen, ob sich eine Maßnahme gelohnt hat. 
     

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