Legionellen im Wasser – das ist gar nicht so ungewöhnlich. Kritisch wird es, wenn sich die Bakterien stark vermehren. Über Wasserdampf gelangen Legionellen in die Lunge und können dort Entzündungen auslösen. Trinkwasseranalysen beugen vor. Es gibt jedoch auch einfache Vorsichtsmaßnahmen für den Haushalt.

Legionellen lieben lauwarmes Wasser ohne viel Bewegung. Besonders wohl fühlen sich die Bakterien in Schwimmbädern, Kühltürmen oder Trinkwassersystemen in Mehrfamilienhäusern. Deswegen müssen Vermieter unter bestimmten Voraussetzungen mindestens alle drei Jahr prüfen lassen, ob sich Legionellen im System finden. Denn die Bakterien sind für Menschen gefährlich.

Legionellen greifen die Lunge an

Gut zu wissen: Das Risiko geht nicht vom Trinkwasser selbst aus, sondern vom eingeatmeten Wasserdampf. In der Lunge können sich Legionellen nämlich vermehren und unter anderem die Legionärskrankheit (Legionellose) auslösen. Im schlimmsten Fall verläuft eine solche Lungenentzündung tödlich. Der Infektionsweg über Wasserdampf bedeutet: Duschen ist riskant. Das Wasser zu trinken oder sich die Hände zu waschen, bleibt aber unproblematisch – selbst bei einem Legionellenbefall. Auch die Ansteckung von Mensch zu Mensch spielt laut dem RKI keine Rolle.

Was hilft gegen die Legionellen?

  • Legionellen vermehren sich im stehenden Wasser. Wer nach längerer Abwesenheit nach Hause kommt, sollte daher erst einmal heißes und kaltes Wasser laufen lassen. Besonders Vorsichtige öffnen dabei das Fenster und verlassen den Raum.
  • Wer Luftbefeuchter und Klimaanlagen einsetzt, sollte sie regelmäßig reinigen. Das verhindert einen Legionellenbefall und sorgt dafür, dass sich die Bakterien nicht im Gebäude verteilen.
  • Putzen und entkalken ist bei Duschköpfen und Wasserhähnen eine gute Methode, Bakterienbrutstätten zu beseitigen. 
  • Die Wassertemperatur in der Trinkwasseranlage sollte konstant bei mindestens 55 Grad liegen, warmes Wasser sogar auf mindestens 60 Grad erwärmt sein. Temperaturen von 70 Grad oder mehr halten Legionellen in Schach. Eine solche Hitzebehandlung eignet sich also für alle zentralen Trinkwassersysteme.
  • Nicht benutzte Wasserleitungen bieten Legionellen einen Rückzugsort. Rückbau oder regelmäßiges Durchspülen helfen gegen den Befall.
  • Vermieter oder Verwalter von Mehrfamilienhäusern lassen mindestens alle drei Jahre die Trinkwasseranlage auf Legionellen überprüfen, wenn bestimmte in der Trinkwasserverordnung genannte Kriterien zutreffen:
  1. Das Mehrfamilienhaus hat mehr als zwei Wohnungen und mindestens eine davon ist vermietet 
  2. Die Trinkwassererwärmung erfolgt zentral und das Volumen des Wasserspeichers ist größer als 400 Liter oder der Wasserinhalt in der Rohrleitung zwischen Wasserspeicher und Entnahmestelle ist größer als drei Liter. 
  3. Es sind Duschen oder andere Einrichtungen, in denen es zu einer Vernebelung des Trinkwassers kommt, vorhanden. 
  • Finden sich dabei Legionellen, greifen Maßnahmen, die die Hausbewohner schützen. Bei starkem Befall ist es beispielsweise verboten zu duschen, weil dabei Wasserdampf eingeatmet wird.
  • Duschen trotz Legionellen? Das ist tatsächlich möglich, wenn spezielle Filter im Duschkopf die Legionellen aufhalten. Der Filter muss Normen für sterilfiltriertes Wasser entsprechen und wird alle drei bis sechs Wochen ausgetauscht.

Legionellen in Deutschland wenig verbreitet

Fest steht: Vorsicht ist ein guter Schutz gegen Legionellen, Panik jedoch nicht angebracht. Die Gefahr, sich zu infizieren und die Legionärskrankheit zu entwickeln, ist in Deutschland relativ gering. Für das Jahr 2018 meldete das Robert-Koch-Institut 1.443 Fälle von Legionellose, darunter auch „eingeschleppte“ Fälle von Auslandsreisen. Das entspricht 1,7 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern.

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Trinkwasseranalyse

Die Trinkwasserverordnung legt fest: Mindestens alle drei Jahre muss das Trinkwasser auf Legionellen überprüfen werden.

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