

Viele Mieterinnen und Mieter erwarten die Heizkostenabrechnung mit gemischten Gefühlen. Dabei ist sie ein wichtiges Instrument, um den eigenen Verbrauch im Blick zu behalten. So können Energieverbrauch, Kosten und der CO2-Ausstoß reduziert werden. Vermieterinnen und Vermieter erhalten durch die Heizkostenaufstellung mehr Transparenz.
Bereits seit Anfang der 1980er Jahre erhalten Mieterinnen und Mieter jährlich ihre individuelle Abrechnung – entsprechend der Heizkostenverordnung. Sie legt unter anderem fest, dass die Abrechnung für alle Mieter, auch diejenigen die zwischenzeitlich ausgezogen sind, spätestens zwölf Monate nach Ende des Abrechnungszeitraums vorliegen muss. Wann die Heizkostenabrechnung genau kommt, lässt sich daraus jedoch nicht exakt ableiten. Fest steht nur: Wer einen Teil der Vorauszahlungen für die Nebenkosten zurückbekommt, freut sich. Muss nachgezahlt werden, weil der eigene Verbrauch zu hoch war oder die Kosten der Versorgung mit Wärme insgesamt gestiegen sind, ist das ein guter Grund, das eigene Verbrauchsverhalten zu ändern.
Klimaschutz beginnt beim eigenen Verbrauch
Unabhängig von der Höhe der Heizkosten lohnt es sich, bei der Abrechnung genauer hinzuschauen. Denn sie kann helfen, Ziele bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu erreichen: Experten schätzen das Potenzial zum Energiesparen im Gebäudesektor durch die verbrauchsabhängige, individuelle Abrechnung auf bis zu 15 Prozent. Um diese Entwicklung zu verstärken, setzt die Energieeffizienzrichtlinie (EED) künftig auf unterjährige Verbrauchsinformationen. Vermietung und Verwaltung sollen künftig, die Mietparteien zwischen den Abrechnungen monatlich Verbrauchsdaten zur Verfügung stellen und so den Verbrauch transparenter zu machen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Verbrauchserfassung – immerhin seit jeher die Grundlage der jährlichen Heizkostenabrechnung – wird so zu einem noch wichtigeren Instrument der Nachhaltigkeit. Denn sowohl die Hausverwaltung als auch Mietparteien können so die Wirkung ihrer Einsparbemühungen im Detail verfolgen. Mit der unterjährigen Verbrauchsinformation könnten nochmals bis zu 10 Prozent des Verbrauchs eingespart werden.
Während Vermieterinnen und Vermieter dabei große Maßnahmen wie neue Heizanlagen oder eine bessere Dämmung planen können, beschränken sich die Mietenden in der Regel auf kleine Anpassungen. Der Vorteil: Sie lassen sich schnell umsetzen und tragen so dazu bei, den eigenen Energieverbrauch zu senken. Das funktioniert bei den Heizkosten besser als bei vielen anderen umlagefähigen Nebenkosten, die in der jährlichen Abrechnung auftauchen: Anders als beispielsweise die Grundsteuer oder Flurbeleuchtung, die in der Regel durch die Anzahl der Mietparteien oder nach Fläche aufgeteilt werden, sind sie nämlich verbrauchsabhängig abzurechnen.
Heizkostenabrechnung – ein Plus für die Umwelt
Wer also weiß, was er verbraucht, kann sein Verhalten anpassen. ista hat ausgerechnet, wie viel CO2-Ersparnis das im Durchschnitt ist. Ergebnis: Allein durch die Heizkostenabrechnung verbraucht die durchschnittliche 71-qm-Wohnung etwa 1.600 kWh weniger Energie.

Verbrauch individuell erfassen
Aber wie werden die Heizenergieverbräuche überhaupt gemessen? Um die Heizkosten auf die Mietparteien individuell umlegen und gerecht abrechnen zu können, erfassen Dienstleister wie ista den Verbrauch der einzelnen Wohnungen. Dazu bringt ista entweder an jedem Heizkörper einen sogenannten Heizkostenverteiler an, der die Differenz zwischen Heizkörperoberflächentemperatur und Raumtemperatur sowie die Dauer der Wärmeabgabe erfasst oder der Verbrauch wird mit einem Wärmezähler gemessen. Heizkostenverteiler sind mit einer Skala oder einer Digitalanzeige ausgerüstet. Aber aufgepasst: Anders als bei Wärmezählern, die den Verbrauch direkt ablesbar in kWh messen, handelt es sich bei den angezeigten Zahlen auf Heizkostenverteilern nicht um den gemessenen Wärmeverbrauch, sondern zunächst einmal nur um abstrakte Ablesewerte.
Diese müssen für die richtige Aufteilung des Verbrauchs noch unter allen Mietparteien ins Verhältnis gesetzt werden. Dazu multipliziert eine Software zunächst die einzelnen Ablesewerte mit einem Umrechnungsfaktor, der die Leistung und Bauweise des jeweiligen Heizkörpers berücksichtigt. Anschließend lässt sich der Anteil jedes Mieters bestimmen und eine korrekte Abrechnung erstellen.
Chance Digitalisierung: mehr Privatsphäre häufigere Informationen
Wer sich mit seinen Heizkosten kritisch auseinandersetzt, um das eigene Verbrauchsverhalten zu optimieren, profitiert künftig auch von der Digitalisierung. So werden die Daten der Messgeräte immer häufiger per Funk übertragen. Die Fernablesung ermöglicht die von der Europäischen Union vorgesehene unterjährige Verbrauchsinformation. Zudem entfällt auch der jährliche Besuch des Ablesers, sodass niemand mehr für die Ermittlung der Ablesewerte die Wohnung betreten muss. Für die Mieterinnen und Mieter heißt das: Der Vergleich mit dem Vorjahr oder Vormonat wird deutlich einfacher und die Privatsphäre wird noch besser geschützt.