Ein Interview mit Sebastian Schulte Eickholt

Weltweit werden unsere Produkte und Services eingesetzt, das sind über 38 Millionen Connected Devices und mehr als 60 Millionen Geräte insgesamt. Diese entwickeln wir weiter, um Lösungen für das intelligente und energieeffiziente Gebäude von morgen zu produzieren. Damit beschäftigt sich vor allem unser Tribe Devices. An welchen Innovationen wir gerade arbeiten und wie die Arbeit im Team funktioniert erklärt uns Sebastian Schulte Eickholt im Interview. Hier auf dem Bild ist er mit dem System Engineer Sahabettin Sandikcioglu im Technikum zu sehen.

Du bist bei ista Tribe Lead Devices, was genau ist da deine Aufgabe, Sebastian?

Wir verantworten die Hardwareentwicklung, aber auch den Betrieb der Geräte im Feld. Konkret legen wir in meinem Team die strategische Richtung fest, also was genau wollen wir im folgenden Jahr erreichen. Aktuell arbeiten wir an einem neuen Rauchwarnmelder, den wir dieses Jahr ins Feld bringen wollen und sind dabei, die Lebenszeit unserer Geräte zu verlängern. Und natürlich ist das Thema Automatisierung und Digitalisierung für den Devices Tribe ein großes Thema, weil wir darüber einerseits die Kosten verringern können, aber andererseits auch die Qualität unserer Prozesse im Feld, also in der eigentlichen Wartung und Instandhaltung der Geräte.

Seit einem halben Jahr arbeiten wir im Head Office in einer Agile Organisation. Wie hilft uns das dabei Innovationen in den Markt zu treiben und die Qualität unserer Prozesse zu steigern?

Durch die agile Aufstellung können wir Kolleg:innen aus den verschiedenen Fachbereichen enger zusammenbringen. Wir sind deutlich schneller darin, Probleme, die in der Nutzung der Systeme entstehen, direkt mit den Entwicklern zu teilen. Das vermeidet mögliche Missverständnisse zwischen operativen Mitarbeiter:innen und Entwicklungsteams. Außerdem sind wir jetzt deutlich stärker vernetzt zwischen den Kolleg:innen, die neue Geräte beziehungsweise Hardware entwickeln und denen, die die Hardware dann ins Feld bringen. Und nicht zuletzt: Wir sind deutlich schneller in der gesamten Kommunikation.

Wie eng arbeitet ihr dabei mit dem Technikum zusammen, also unserer Ideenschmiede für modernste Technik in Essen?

2017 haben wir uns entschieden in unserem Technikum alle für die Forschung und Geräteentwicklung erforderlichen Kompetenzen an einem Ort zu bündeln und ein solches Team zu gründen. Rund 75 Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt arbeiten hier jeden Tag daran, dass Geräte effizienter, Datenmessungen genauer und Klimaschutz einfacher wird. Tatsächlich ist das Technikum zu circa 60 bis 70 Prozent Teil des Devices Tribe. Eigentlich alle im Technikum, die an der Entwicklung neuer Geräte arbeiten, gehören zu den Squads im Devices Tribe.

Wie wichtig ist eine innovative und hochwertige Hardware für uns bei ista?

Die Basis unseres Geschäftsmodells ist die Unterstützung unserer Kund:innen bei der Heizkostenabrechnung, dessen Werte wir durch Messungen aus den Liegenschaften erhalten. Unsere Leistung für unsere Kund:innen besteht aus zwei Teilen: 1. der Hardware- und 2. der Dienstleistungsanteil, also die Verwertung der aus dem Gerät gelieferten Daten. Diese zwei Teile machen in Summe unser Geschäftsmodell aus, deswegen ist die richtige Hardware für uns essenziell.

Kannst du uns einmal erläutern, welche Hardware das konkret ist?

Na klar, insgesamt gibt es fünf wesentliche Typen. Zunächst gibt es den Heizkostenverteiler, das ist ein Gerät, das an der Heizung selbst misst, wie viel Energie die Heizung an ihre Umgebung abstrahlt. Das zweite Gerät ist der Wärmemengenzähler, das ist ein Gerät, das an einer Warmwasserleitung den Energieeintrag in den Heizkreislauf misst, also wie viel Energie in die Wohnung gelangt. Dann gibt es noch Wasserzähler, die messen einen Volumenstrom, also wie viel Liter Wasser wirklich durch eine Leitung geflossen sind. Aus den Daten dieser Geräte erstellen wir die Heizkostenabrechnung. Das vierte wesentliche Gerät ist dann der Rauchwarnmelder. Der warnt die Mieter, unserer Kunden, vor Brandschäden. Darüber hinaus haben wir noch das Gateway. Darüber werden alle Daten, die von unseren Endgerätengemessen werden, gesammelt und an uns gesendet. Und das funktioniert digital über Funk: Wir können die Daten also erhalten, ohne dass jemand in die Liegenschaft geht.

Die Produktion und Herstellung von eigener Hardware ist ja sehr aufwändig und kostenintensiv. Warum entwickelt ista überhaupt eigene Hardware?

Wenn man das Thema Heizkostenabrechnung gut betreiben will, dann braucht man entsprechend gute Hardware. Nur so kann ich eine Messleistung wirklich gut erheben. Zusätzlich arbeiten wir aber selbstverständlich mit verschiedenen Partnern zusammen, die uns mit zusätzlicher Hardware beliefern. Schließlich gibt es ein sehr breites Spektrum für Leitungsgrößen und jeden Durchsatz an Wärme.

Wie muss man sich den Prozess vorstellen, wie entwickeln wir die Mess- und Funksysteme?

Es ist ein umfangreicher Prozess, bei dem es auch tief in physikalische Grundlagen geht. In der Regel startet sowas immer mit der Überlegung, welches Gerät eine neue Funktionalität haben soll. Dann gibt es ein Vorprojekt, bei dem man sich die Planung zum Beispiel der physikalischen Gegebenheiten und der Kosten anguckt. Darauf folgt die eigentliche Entwicklungsarbeit. Jedes unserer Geräte beinhaltet, wie jedes technische Gerät, eine kleine Platine. Jeder Kondensator wird von unseren Technikern ausgewählt, entwickelt und wir setzen moderne Chips ein, die von uns selbst parametriert und in diese Schaltkreise eingebunden werden. Das ist ein mehrstufiger Prozess, der je nach Komplexität und Neuheitsgrad des Gerätes zwischen einem halben Jahr und drei Jahren dauern kann.

Man spricht in diesem Zusammenhang von End-to-End. Ist das auch bei ista der Ansatz?

Ja, genau. Natürlich entwickeln wir nicht jeden Kondensator und jede Batterie, sondern die Kombination dieser einzelnen Komponenten, also wie ich aus einzelnen Teilen ein Gesamtsystem erstelle. Das ist technologisch sehr komplex und eine hochspannende Aufgabe. Bei uns kann man als Entwickler, sei es für Mechanik, Elektronik, oder embedded Software den gesamten Entwicklungsprozess eines neuen IoT Devices gestalten. Das kann man sonst nur an sehr wenigen Stellen.

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