Heizen & Abrechnen Lesezeit:

Heizung richtig entlüften – so funktioniert's in wenigen Schritten

17.11.2025 Lesezeit:
Der Heizkörper wird nicht warm trotz aufgedrehtem Thermostat? Die Heizung gluckert merkwürdig? Dann steckt vermutlich Luft im System. Die gute Nachricht: Mit wenigen Handgriffen lässt sich das Problem beheben. Das Entlüften der Heizung dauert nur wenige Minuten, verbessert aber spürbar die Wärmeverteilung und senkt den Energieverbrauch. Entscheidend sind die richtige Vorgehensweise, der passende Zeitpunkt und die Klärung der Zuständigkeiten in Mietwohnungen.

Warum sich das Entlüften von Heizkörpern lohnt 

Die Heizperiode beginnt, das Thermostat wird aufgedreht – doch statt wohlig warmer Räume bleibt die Heizung kalt oder wird nur im unteren Bereich lauwarm. Die Ursache ist meist simpel: Luft hat sich im Heizkreislauf angesammelt und verhindert, dass das erwärmte Wasser richtig zirkuliert. Das Problem lässt sich schnell beheben. Mit wenigen Handgriffen und ein paar Minuten Zeit kann jeder Heizkörper entlüftet werden. Das sorgt nicht nur für angenehme Wärme, sondern optimiert auch die Energieeffizienz der gesamten Anlage. 

Heizung richtig entlüften – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung 

Das Entlüften eines Heizkörpers erfordert kein Fachwissen und gelingt mit der richtigen Vorbereitung problemlos. Benötigt werden: 

  • Entlüftungsschlüssel (erhältlich im Baumarkt) 
  • kleines Gefäß zum Auffangen von Wasser 
  • Lappen oder Handtuch 

Heizung entlüften ohne Schlüssel

Einige Heizkörper besitzen ein Entlüftungsventil, das sich mit einem Schlitzschraubendreher öffnen lässt. Jedoch ist hier Vorsicht geboten: ein herkömmlicher Schraubendreher kann das Ventil beschädigen oder abrutschen und im schlimmsten Fall Verletzungen verursachen. Daher lieber auf den Vierkantschlüssel setzen: der öffnet das Ventil sicher und kontrolliert.

Schritt 1: Vorbereitung treffen 

Wer Zugang zur Heizungsanlage hat, sollte zunächst die Umwälzpumpe abschalten. Für Mieter ist das jedoch meist nicht möglich. Doch keine Sorge: die Entlüftung funktioniert trotzdem zuverlässig. Danach werden alle Thermostate auf die höchste Stufe gedreht. Wichtig ist eine Wartezeit von 30 bis 60 Minuten bis zum nächsten Schritt, damit sich die Luft oben in den Heizkörpern sammeln kann.  

Schritt 2: Mit dem höchsten Heizkörper beginnen 

Falls möglich, startet das Entlüften am höchsten Punkt des Gebäudes, wo sich üblicherweise die meiste Luft ansammelt. Das Entlüftungsventil befindet sich am Heizkörper auf der gegenüberliegenden Seite des Thermostats. Das Auffanggefäß wird direkt unter dem Ventil positioniert, der Lappen liegt griffbereit. 

Schritt 3: Ventil öffnen und Luft ablassen 

Anschließend wird das Ventil mithilfe des Vierkantschlüssels vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn geöffnet. Ein Zischen zeigt an, dass Luft entweicht. Vorsicht: Austretendes Wasser kann heiß sein. 

Schritt 4: Ventil schließen 

Sobald Wasser ohne Luftblasen austritt, ist der Heizkörper entlüftet. Das Ventil zügig wieder schließen, um Wasserverlust zu vermeiden. Diesen Vorgang bei allen Heizkörpern wiederholen.

Schritt 5: Wasserdruck kontrollieren 

Nach dem Entlüften aller Heizkörper wird die Umwälzpumpe wieder eingeschaltet. Am Manometer der Heizungsanlage lässt sich ablesen, ob der Wasserdruck noch ausreichend ist. Bei Bedarf Heizungswasser nachfüllen. Diese Aufgabe übernimmt bei Mietwohnungen der Vermieter oder ein Fachbetrieb. 

Mieter dürfen entlüften – müssen es aber nicht 

Die Entlüftung einzelner Heizkörper innerhalb einer Wohnung kann von Mietern durchgeführt werden. Sie sind jedoch nicht dazu verpflichtet. Das gilt auch dann, wenn eine Kleinreparaturklausel im Mietvertrag steht. Die Verantwortung für die Funktionsfähigkeit der gesamten Heizungsanlage liegt beim Vermieter. Er muss sicherstellen, dass in Wohnräumen am Tag Temperaturen zwischen 20 und 21 Grad erreicht werden können, nachts mindestens 18 Grad. Diese Vorgaben gelten während der offiziellen Heizperiode – die dauert regulär vom 1. Oktober bis 30. April. 

Reicht das Entlüften der Heizkörper nicht aus und liegt das Problem an der zentralen Heizungsanlage, muss der Vermieter handeln. Eigenständig einen Handwerker zu beauftragen, kann dazu führen, dass Mieter auf den Kosten sitzen bleiben. 

Mehr Wissen für Verwalter

Aktuelle Urteile, technische Grundlagen und praktische Lösungen: Unsere zertifizierten Seminare zum Mietrecht unterstützen Hausverwaltungen und Vermieter dabei, Pflichten korrekt umzusetzen.

Energieeffizienz durch regelmäßiges Entlüften steigern 

Wer Heizkörper regelmäßig entlüftet, sorgt für effizienteres Heizen. Empfohlen wird, alle Heizkörper mindestens einmal jährlich zu Beginn der Heizperiode zu entlüften. Auch nach dem Austausch eines Heizkörpers oder bei einer neuen Heizungsanlage sollte entlüftet werden. Die Effizienz des Heizsystems lässt sich mit zusätzlichen Maßnahmen aber noch weiter steigern.

  • Heizung freihalten: Damit Heizkörper ihre Wärme gleichmäßig abgeben können, sollten sie frei zugänglich sein. Möbel oder Vorhänge sollten mindestens 30 Zentimeter Abstand haben.
  • Regelmäßige Reinigung: Auch eine regelmäßige Reinigung der Heizkörper trägt zur Effizienz bei: Staub zwischen den Lamellen wirkt wie eine Isolierschicht und verringert die Wärmeabgabe.
  • Hydraulischer Abgleich: Werden mehrere Heizkörper unterschiedlich warm, obwohl alle entlüftet sind, kann ein hydraulischer Abgleich notwendig sein. Dabei stellt ein Fachbetrieb die Durchflussmengen so ein, dass jeder Heizkörper optimal mit Wasser versorgt wird.
  • Heizung warten durch Fachpersonal: Eine jährliche Wartung der Heizungsanlage durch einen Fachbetrieb verhindert viele Probleme im Vorfeld. Dabei werden Brenner, Filter und sicherheitsrelevante Komponenten überprüft.
  • Automatische Entlüftungsventile: Wer das manuelle Entlüften vermeiden möchte, kann automatische Ventile einbauen lassen. Diese öffnen sich selbsttätig, sobald sich Luft im Heizkörper ansammelt, und schließen wieder, wenn nur noch Wasser austritt. 

Weitere Tipps zum Energiesparen

finden Sie in unserem ista Blog.

Heizung entlüften: kleine Maßnahme, große Wirkung 

Das regelmäßige Entlüften von Heizkörpern ist eine einfache Maßnahme mit spürbarem Effekt. Mit der richtigen Vorbereitung dauert der Vorgang nur wenige Minuten pro Heizkörper und trägt dazu bei, Energie optimal zu nutzen und die Lebensdauer der Heizungsanlage zu verlängern. Kombiniert mit weiteren Maßnahmen wie freier Luftzirkulation, sauberen Heizkörpern und professioneller Wartung lässt sich der Heizkomfort dauerhaft sichern. Wer unsicher ist oder nach dem Entlüften weiterhin Probleme feststellt, sollte den Vermieter hinzuziehen. Denn nur dieser sollte einen Fachbetrieb beauftragen, der die Ursache genau bestimmen und bei Bedarf weitere Optimierungen vornehmen kann. Auf diese Weise bleibt das Heizsystem effizient und sorgt langfristig für ein angenehme Wärme in der kalten Jahreszeit. 

Vorlagen-Paket für den Mieterwechsel – sofort einsatzbereit

Von Übergabeprotokoll bis Heizungscheck: Unser Paket für eine reibungslose Wohnungsübergabe enthält praxiserprobte PDF-Vorlagen für Vermieter und Verwalter.

FAQ – Heizung richtig entlüften