Laut Umweltbundesamt wurde im Jahr 2024 eine Energiemenge von rund 517 Milliarden Kilowattstunden aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt – 38 Prozent davon im Bereich Heizen und Warmwasser. Dabei stammte der Großteil an erneuerbarer Wärme aus Biomasse wie Holz, Gas und biogenem Abfall (ca. 80 Prozent), gefolgt von Geothermie und Umweltwärme (ca. 15 Prozent) sowie Solarthermie (ca. 5 Prozent). Der Verbrauch erneuerbarer Wärme steigerte sich im Vergleich zu 2023 (194,3 Mrd. kWh) um knapp 2 Prozent (197,2 Mrd. kWh) in 2024. Insbesondere die Wärmebereitstellung aus Umweltwärme und Geothermie gewann im Jahr 2024 weiter an Bedeutung und lag mit 27,5 Mrd. kWh etwa 15 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (23,9 Mrd. kWh). Klar ist aber auch: Um die ehrgeizigeren Klimaziele der EU zu erreichen, muss der Ausbau erneuerbarer Energien in den kommenden Jahren deutlich beschleunigt werden. Bis 2030 sollen sie 41 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs in Deutschland abdecken.
Das Heizen mit erneuerbaren Energien wird demnach kontinuierlich zur Notwendigkeit, um Klimaziele zu erreichen und langfristig den Bedarf an Wärme zu decken. Beim Heizen mit erneuerbaren Energien unterscheiden sich zwei grundlegende Systemarten: solche, die auf eine einzelne Energiequelle setzen, und hybride Systeme, die verschiedene Quellen kombinieren. Jedes dieser Systeme hat seine Stärken und eignet sich je nach Bedarf und Gegebenheiten unterschiedlich gut für die Nutzung in Haushalten.
Die Wärmepumpe ist der Star unter den Heizsystemen und besonders im Neubau beliebt. Sie wandelt Umweltenergie in Heizwärme um. Dabei sammeln Sonden im Erdreich, der Umgebungsluft oder im Grundwasser die dort vorhandene Wärme ein und leiten sie an eine Wärmepumpe weiter, die in der Regel im Keller eines Gebäudes steht. Die Wärme wird von hier aus in die Heizungsanlage eingespeist und sorgt für warme Räume und warmes Wasser. Kombiniert man die Wärmepumpe beispielsweise mit einer eigenen Photovoltaikanlage, wird der Strombedarf noch nachhaltiger gedeckt.
Solarthermieanlagen gewinnen Heizungswärme und Warmwasser direkt aus der Sonne. Einmal installiert, liefern sie emissionsfreie Energie – perfekt für den Sommer. Im Winter kann die Energiequelle jedoch begrenzt sein, sodass Solarthermie oft als Ergänzung zu anderen Heizsystemen genutzt wird. Das spart besonders bei der Warmwasseraufbereitung Kosten und Energie.
Pelletheizungen setzen auf Holzpellets, die oft aus Abfällen der Holzindustrie bestehen und einen niedrigen CO2-Ausstoß haben. Auch wenn diese Heizungen nicht ganz so „unerschöpflich“ wie Solarthermie oder Wärmepumpen sind, bieten sie eine gute Möglichkeit, mit Biomasse umweltfreundlicher zu heizen, als es mit Gas und fossilen Brennstoffen der Fall ist.
Neben Pelletheizungen können auch Scheitholzanlagen als alternative Heizsysteme genutzt werden. Traditionell wird hierbei Holz in Form von Scheiten in einem Holzvergaserkessel verbrannt. Ein Nachteil dieser Methode ist jedoch, dass die Holzscheite regelmäßig von Hand nachgelegt werden müssen. Diese Aufgabe erfordert Zeit, die viele Hausbesitzer heute nicht mehr aufbringen können und wollen.
Windkraft- und Photovoltaikanlagen können beim Heizen eine indirekte, aber bedeutende Rolle spielen, insbesondere durch die Bereitstellung von grünem Strom. Dieser kann genutzt werden, um Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Elektroheizungen zu betreiben. Der Strom kann entweder über einen Ökostromanbieter bezogen oder mit einer eigenen Anlage selbst erzeugt werden.
Der Begriff erneuerbare Energien, auch regenerative oder alternative Energien genannt, umfasst Energiequellen, die praktisch unendlich verfügbar sind – zumindest im Rahmen menschlicher Zeiträume. Das umfasst beispielweise Sonnenlicht, Wind oder nachwachsende Rohstoffe wie Holz. Damit unterscheiden sie sich grundlegend von fossilen Energiequellen wie Öl oder Gas, die über Millionen von Jahren entstehen und daher endlich sind.
Wer weiterhin mit Gas heizen will, kann auf erneuerbare Gasquellen wie Biogas oder synthetisches Gas umsteigen. Biogas wird durch Zersetzungsprozesse von organischen Materialien wie Lebensmittelresten oder Mais gewonnen. Es kann in Biogasanlagen verstromt oder ins Gasnetz eingespeist werden. Synthetisches Gas hingegen entsteht aus überschüssigem Strom aus Wind-, Wasser- oder Solarenergie in sogenannten Power-to-Gas-Anlagen. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten und der Wasserstoff ins Erdgasnetz eingespeist.
Der Anschluss an ein Wärmenetz trägt ebenfalls zur Klimafreundlichkeit der Heizung bei. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Wärme in Wärmenetzen bereits bei 50 Prozent liegen, und bis 2045 wird eine klimaneutrale Wärmeversorgung angestrebt. Für den Anschluss an ein kommunales Wärmenetz muss lediglich eine Wärmeübergabestation installiert werden, die etwa eine bestehende Heizungsanlage versorgt. In Zukunft könnten Wärmenetze mit unterschiedlichen erneuerbaren Wärmequellen wie Großwärmepumpen, Solarthermie oder Abwärme betrieben werden.
Egal, welches System genutzt wird: Das Heizen mit erneuerbaren Energien bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die über den bloßen Umweltschutz hinaus gehen. Beispielsweise reduzieren erneuerbare Energien die Heizkosten, da alternative Heizsysteme effizienter arbeiten und weniger Energie benötigen, um den gleichen Wärmeeffekt zu erzielen. Gleichzeitig wird mit Hilfe regenerativer Heizsysteme der CO2-Ausstoß gesenkt, weil auf saubere, natürliche Energiequellen zurückgegriffen wird, die keine schädlichen Emissionen verursachen. Darüber hinaus steigern moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen und Solarthermieanlagen den Wohnkomfort, indem sie eine gleichmäßigere Wärmeverteilung und bessere Steuerung der Raumtemperatur bieten. Zudem verbessern erneuerbare Heizsysteme die Luftqualität und tragen so zu einer gesünderen Raumluft bei, was besonders für Menschen mit Atemwegserkrankungen oder Allergien von Vorteil ist.
Für Eigentümer, Vermieter und Hausverwaltungen, die für die Auswahl und Installation von Heizsystemen verantwortlich sind, ergeben sich durch die Nutzung von Heizungen, die mit alternativen Energiequellen arbeiten, weitere Vorteile.
Wer aufs Heizen mit erneuerbaren Energien umsteigen will, darf sich auf viele Vorteile freuen. Doch zunächst müssen bei der Integration alternativer Heizsysteme einige Herausforderungen überwunden werden. So kann die Anschaffung und Installation erneuerbarer Heizsysteme zunächst mit hohen Kosten verbunden sein. Auch wenn erneuerbare Heizsysteme langfristig zu niedrigeren Betriebskosten führen, kann es Jahre dauern, bis sich die Anfangsinvestitionen durch Einsparungen bei den Energiekosten amortisieren. Einige erneuerbare Heizsysteme, wie zum Beispiel Wärmepumpen oder Pelletheizungen, erfordern zudem ausreichend Platz für die Installation von Geräten und Speichern. In älteren Gebäuden oder kleinen Wohnungen kann es schwierig sein, den notwendigen Raum bereitzustellen. Außerdem müssen oft zusätzliche technische Anpassungen vorgenommen werden, etwa bei der Heizungsinfrastruktur oder dem Stromnetz.
Systeme wie Solarthermie und Wärmepumpen, die auf Umweltenergie angewiesen sind, können in Zeiten mit wenig Sonne oder extrem kaltem Wetter weniger effizient sein. In solchen Fällen sind alternative Heizquellen oder eine zusätzliche Stromversorgung nötig, um eine konstante Wärmeversorgung sicherzustellen. Einige erneuerbare Heizsysteme benötigen außerdem regelmäßige Wartung und Anpassungen – zum Teil durch Fachpersonal. Das Problem: In einigen Regionen kann es schwierig sein, qualifizierte Handwerker oder Installateure zu finden, die die Systeme fachgerecht einbauen und warten.
Wer trotz dieser Herausforderungen auf eine Heizung mit erneuerbarer Energie umsteigen möchte, sollte den Wärmebedarf seiner Immobilie kennen bzw. mit einer Heizlastberechnung ermitteln. Diese wird im Rahmen der Förderung von Fachplanung und Baubegleitung zu 50 Prozent gefördert. Bei der finalen Entscheidung für das richtige Heizsystem mit erneuerbaren Energien, kann ein qualifizierter Energieberater helfen und einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen, der den Weg für die nächsten Schritte beim energetischen Sanieren wie dem Heizungstausch aufzeigt. Das Gute: Auch die Energieberatung und der iSFP werden finanziell gefördert.
Auch vor gesetzlichem Hintergrund gewinnt das Heizen mit erneuerbaren Energien immer mehr an Bedeutung. Mit dem volkstümlich genannten „Heizungsgesetz“ – dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) – will die Bundesregierung für den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme sorgen. Laut GEG dürfen bereits seit dem 1. Januar 2024 in Neubauten innerhalb von Neubaugebieten ausschließlich Heizungen installiert werden, die auf 65 Prozent erneuerbare Energien setzen. Längere Übergangsfristen sind unter anderem für bestehende Gebäude vorgesehen. Aber auch hier gilt: Spätestens ab Mitte 2028 ist die Nutzung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie für alle neuen Heizungen verpflichtend. Zudem müssen die Kommunen bundesweit bis zu diesem Zeitpunkt – in Großstädten sogar schon bis Mitte 2026 – festlegen, an welchen Stellen in den nächsten Jahren Wärmenetze oder klimaneutrale Gasnetze gebaut werden.
Viele Maßnahmen zur Umstellung auf erneuerbare Heizungen werden durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt. Das BEG bündelt alle relevanten Zuschüsse und Kredite unter einem Dach: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernehmen im Anschluss die Abwicklung. Dabei gilt: Alle, die einen Förderantrag stellen und die Voraussetzungen erfüllen, können mit einer Basisförderung von 30 Prozent rechnen. Je nach Maßnahme kommt noch ein Bonus obendrauf: zum Beispiel 5 Prozent Effizienz-Bonus für Wärmepumpen oder ein pauschaler Zuschuss von 2.500 Euro bei Biomasseheizungen.
Für Eigentümer, die selbst im Haus wohnen, gibt’s unter bestimmten Voraussetzungen zusätzlich den Klimageschwindigkeitsbonus von 20 Prozent – speziell für den Austausch besonders alter fossiler Heizungen oder Biomasseheizungen. Wer ein zu versteuerndes Jahreseinkommen unter 40.000 Euro hat, kann außerdem den Einkommens-Bonus von 30 Prozent erhalten. Die Bonusförderungen (Klimageschwindigkeits-, Einkommens- und Effizienz-Bonus) lassen sich kombinieren – aber: Für private Selbstnutzer liegt der maximale Fördersatz bei 70 Prozent. Für Vermietende, die Wohnungswirtschaft und andere Antragstellende gilt: 30 Prozent Grundförderung, plus gegebenenfalls Effizienz-Bonus.
Alles in allem lässt sich festhalten: Der Umstieg aufs Heizen mit erneuerbaren Energien kann sich lohnen. Denn erneuerbare Heizsysteme wie Wärmepumpe, Pelletheizung & Co. sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel. Und das Wichtigste: Durch den Austausch alter Öl- und Gaskessel durch ein Heizsystemen, das auf regenerative Energiequellen setzt, können in Zukunft Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Wer also heute in eine erneuerbare Heizung investiert, spart langfristig Kosten – und leistet ganz nebenbei einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Fazit: Gut fürs Klima, gut fürs Konto – der richtige Zeitpunkt zum Umsteigen ist jetzt.
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