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Zertifizierter Verwalter werden: So geht es

09.05.2025 Lesezeit:

Mit der Reform des WEG haben Wohnungseigentümer das Recht, zertifizierte Verwalter zu verlangen. Außerdem ist die Zertifizierung eine Möglichkeit, sich von anderen Verwaltern abzuheben und Professionalität und Kompetenz mit einer Zertifizierung zu unterstreichen. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Sie die Zertifizierung erhältst und welche Fristen Sie beachten sollten.

Was ist ein zertifizierter Verwalter?

Als zertifizierter Verwalter darf sich nach § 26a Abs. 1 Wohnungseigentumsgesetz (WEG) bezeichnen, wer vor einer Industrie- und Handelskammer durch eine Prüfung die für die Tätigkeit als Verwalter notwendigen rechtlichen, kaufmännischen und technischen Kenntnisse nachgewiesen hat. Somit wird bescheinigt, dass sie oder er über die erforderliche Professionalität und Kompetenz verfügt, um die Verwaltung von Immobilien effektiv durchzuführen.

Neben der Zertifizierung bringt die Prüfung auch wertvolles Wissen mit sich, das im späteren Berufsleben von großem Nutzen ist. 10 weitere Tipps, die Ihnen den Einstieg als Hausverwalter erleichtern, geben wir in diesem Artikel.

Die Vorteile einer Zertifizierung als Verwalter

Es gibt zwei Gründe, warum Sie als Verwalter über eine Zertifizierung nachdenken sollten:

  1. Professionalität und Kompetenz: Die Zertifizierung als Verwalter ist ein wichtiger Faktor, um das Vertrauen von Kunden zu gewinnen und sich von anderen Verwaltenden abzuheben. Sie kann dazu beitragen, Ihre Professionalität und Glaubwürdigkeit zu stärken und bessere Geschäftsmöglichkeiten zu eröffnen.
  2. Wohnungseigentümer haben ein Recht auf zertifizierte Verwalter: Die WEG-Reform sieht vor, dass Eigentümer ab dem 1. Dezember 2023 einen Anspruch auf zertifizierte Verwaltende haben. Aber schon jetzt gilt: Wohnungseigentümer können gemäß § 48 Abs. 4 S.1 WEG einen Sachkundenachweis von Verwaltenden verlangen. Dem entgehen Verwaltende nur, wenn
    • weniger als neun Sondereigentumsrechte bestehen
    • weniger als zwei Drittel die Bestellung eines zertifizierten Verwalters verlangen sowie
    • einer der Wohnungseigentümer zur Verwaltung bestellt ist

Wie läuft die Prüfung ab?

Um sich als "zertifizierter Verwalter" bezeichnen zu dürfen, müssen Sie eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) absolvieren, die aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht. Jede IHK in Deutschland kann die Prüfung zur Zertifizierung anbieten, ist allerdings nicht dazu verpflichtet. Andere Prüfungsstellen gibt es nicht. Um am mündlichen Teil der Prüfung teilnehmen zu können, müssen Sie zuvor den schriftlichen Teil bestehen. Der Rahmenplan, der vom zuständigen Prüfungsausschuss herausgegeben wird, beschreibt die Themenbereiche, die in einem entsprechenden Lehrgang abgedeckt werden sollten. Hierzu gehören:

  • allgemeine Kenntnisse über die Immobilienwirtschaft
  • rechtliche Grundlagen
  • kaufmännische Grundlagen
  • technische Grundlagen, die für eine erfolgreiche Verwaltung von Immobilien erforderlich sind

Sie können die Prüfung vor jeder Industrie- und Handelskammer abgelegen, die sie anbietet. Eine regionale Beschränkung besteht nicht. Informieren Sie sich am besten auf der Website der jeweiligen IHK über die nächsten Termine.

Ausnahmen von der Zertifizierungspflicht für Verwaltende

Einige Personen sind den zertifizierten Verwalter auch ohne das Ablegen einer Prüfung gleichgestellt. Nach § 7 ZertVerwV sind zertifizierten Verwalter gleichgestellt:

  • wer die Befähigung zum Richteramt innehat
  • Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung als Immobilienkaufmann, oder Kaufmann in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft
  • Personen mit einem anerkannten Abschluss als geprüfter Immobilienfachwirt
  • Menschen mit Hochschulabschluss mit immobilienwirtschaftlichem Schwerpunkt

Fazit: Eine Zertifizierung als Verwalter lohnt sich

Insgesamt ist die Zertifizierung als Verwalter eine wichtige Maßnahme, um das Vertrauen von Kunden zu gewinnen und sich auf dem Markt zu positionieren. Eine Zertifizierung unterstreicht die Professionalität von Verwaltern und hilft ihnen gleichzeitig dabei, ihre eigene Fachkenntnis auszubauen, was sie wiederum im Berufsalltag anwenden können. 

Auch die Reform des Wohnungseigentumsgesetzes unterstreicht die Bedeutung einer Zertifizierung. Das Gesetz sieht neben einer Pflicht zur Zertifizierung vor, dass Wohnungseigentümer einen Anspruch auf zertifizierte Verwalter haben. Menschen ohne entsprechende nachweisbare Kenntnisse dürften es also zukünftig schwer haben, ihren Beruf weiter auszuüben.

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Autor

Ariane Wilke

Specialist Content

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