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Legionellenprävention im Wohnungsbau: Frühzeitig Risiken minimieren

17.07.2025 Lesezeit:

Legionellen sind ein heikles Thema – die Bakterien kommen zwar natürlicherweise in unserem Trinkwasser vor, können bei hoher Konzentration jedoch lebensbedrohliche Krankheiten auslösen. Deshalb wird das Trinkwasser in Deutschland auch in regelmäßigen Zyklen überwacht. Es gibt jedoch schon deutlich früher die Möglichkeit, das Risiko auf Legionellen zu mindern: Wenn bereits beim Wohnungsbau auf Präventionsmaßnahmen geachtet wird. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Legionellen sind Bakterien, die in hoher Konzentration vor allem bei vernebeltem Wasser, wie es beispielsweise beim Duschen entsteht, gefährlich sind.
  • Eine regelmäßige Trinkwasseruntersuchung ist Pflicht.
  • Beim Bau von Häusern und Wohnungen können Sie bereits auf Maßnahmen achten, um die Ausbreitung von Legionellen zu erschweren. Dazu gehören zum Beispiel: Totleitungen vermeiden, Leitungen isolieren, die Größe des Wasserspeichers an seinen Nutzen anpassen (er sollte nicht zu groß sein) und das System zum Zirkulieren des Wassers gut durchdenken.
  • In bereits bestehenden Gebäuden ggf. Maßnahmen nachholen. 

Mit baulichen Maßnahmen zur Legionellenprävention

Die meisten Ansätze rund um Legionellen zielen auf bereits bestehende Gebäude ab. So können Sie beispielsweise regelmäßig die Wasserleitungen durchspülen, um das Risiko einer Ausbreitung zu verhindern. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, bereits beim Bauen neuer Häuser auf entsprechende Maßnahmen zu setzen. Damit sorgen Sie frühzeitig dafür, die Bedingungen für Legionellen so unattraktiv wie möglich zu machen.   

Mehr zum Thema Legionellen, gesetzliche Vorschriften und Präventionsmaßnahmen nach dem Bau erfahren Sie in den folgenden Artikeln:

Totleitungen vermeiden

Bei der Planung von Rohrleitungen in Ihren neuen Häusern sollten Sie darauf achten, dass keine sogenannten Totleitungen entstehen. Dabei handelt es sich um Abschnitte im Rohrsystem, die nicht mehr aktiv am Wasserkreislauf teilnehmen, aber trotzdem noch mit dem Trinkwassersystem verbunden sind. Darin steht das Wasser für gewöhnlich sehr lange, wird meist aber trotzdem Stück für Stück ausgetauscht – nur eben deutlich langsamer als bei anderen Leitungen. Das Problem: Je weniger das Wasser in den Rohren bewegt wird, desto lieber breiten sich dort Legionellen aus. Leitungen sollten im besten Fall also so verlegt werden, dass das Wasser darin regelmäßig ausgetauscht wird und nicht lange steht. Bei einem Rückbau oder Umbau, beispielsweise im Badezimmer, sollten solche Leitungen, wenn möglich, ganz stillgelegt werden.

Leitungen isolieren

Wenn Warmwasserleitungen zu nah an Kaltwasserleitungen liegen und nicht gut isoliert sind, kann es vorkommen, dass das kalte Wasser erwärmt wird. Das kostet zum einen unnötig Energie und schafft zum anderen ein ideales Umfeld für Legionellen und andere Bakterien. Deshalb sollte bereits beim Hausbau darauf geachtet werden, dass die Wasserleitungen – vor allem die für Warmwasser – gut isoliert sind.

Wasserzirkulation optimieren

Mit einem gut durchdachten Zirkulationssystem für den Wasserkreislauf vermeiden Sie stehendes Wasser in den Leitungen. Bei der Planung und beim Bau sollte darauf geachtet werden, dass Warmwasser regelmäßig in den Kreislauf geführt wird, um Legionellen zu vermeiden. Auch hier ist es wichtig, dass die Dimensionen stimmen: Planen Sie bzw. lassen Sie ein System planen, das groß genug für ausreichende Versorgung, aber nicht zu groß ist. So ist das Wasser häufig in Bewegung und das Risiko für eine Legionellenkonzentration in gefährlicher Höhe sinkt.  

Die Planung des Wasserspeichers

Auch, wenn in Häusern natürlich immer ausreichend Warmwasser zur Verfügung stehen soll, ist es empfehlenswert, den Speicher dafür nicht zu groß zu planen. Auch hier gilt: Je länger das Wasser steht, desto höher ist das Risiko für eine gefährliche Legionellenkonzentration. Das Wasser sollte regelmäßig ausgetauscht bzw. genutzt werden. Das gelingt vor allem, indem Sie die Größe des Speichers optimieren. Wählen Sie ein Volumen, das genug Warmwasser für die Versorgung aller Menschen im Haus fasst, jedoch klein genug ist, dass das Wasser automatisch durch die Nutzung immer wieder ausgetauscht wird.  

Wir helfen Ihnen mit der Trinkwasseruntersuchung.

Die Pflicht zur Trinkwasseruntersuchung besteht auch, wenn Sie bereits beim Wohnungsbau auf Legionellenprävention achten. Wir beraten Sie gerne zum Thema. Nehmen Sie dafür gerne Kontakt zu uns auf.

Sanierung in bestehenden Häusern

Die meisten vorgestellten Maßnahmen sind vor allem für Neubauten interessant, wenn sie direkt bei der Planung und beim Bau berücksichtigt werden. Manches können Sie jedoch auch in älteren Häusern ergänzen oder anpassen. So lassen sich beispielsweise ein Wasserspeicher auch später noch austauschen und Wasserleitungen – je nach Verlauf – nachträglich stärker isolieren. Sprechen Sie dazu am besten eine Fachfirma an, die Sie beraten kann. 

Fazit: Legionellen bereits beim Bau mitdenken

Mit den richtigen Maßnahmen können Sie bereits beim Bauen von Häusern und Wohnungen dafür sorgen, dass sich Legionellen in den neuen Immobilien nicht wohlfühlen. Behalten Sie beim Planen und Bauen auch Wohnbereiche im Blick, die selten genutzt werden und damit meist keinen regelmäßigen Wasseraustausch haben. Das betrifft beispielsweise Gäste-WCs oder -Bäder. Gleichzeitig sollten Sie Ihre Mieter von Anfang an über Legionellen informieren. Denn nur in Verbindung mit Maßnahmen, die Ihre Mieter von innen treffen können (zum Beispiel das Durchspülen von Wasserleitungen oder das Reinigen von Armaturen), gelingt es Ihnen, das Risiko für eine erhöhte Legionellenkonzentration zu minimieren.