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Feuerlöscher im Mehrfamilienhaus – Pflicht oder Empfehlung?

28.10.2025 Lesezeit:
Ein Brand kann überall entstehen – in der Küche, im Keller oder im Treppenhaus. In einem Mehrfamilienhaus betrifft er jedoch schnell viele Menschen und kann enorme Schäden verursachen. Umso wichtiger ist die Frage, wie es um den Brandschutz in Wohnanlagen steht und ob ein Feuerlöscher im Mehrfamilienhaus verpflichtend ist. Denn zwischen gesetzlicher Pflicht, praktischer Vorsorge und sinnvoller Ausstattung liegen oft nur wenige Handgriffe, die im Ernstfall entscheidend sind.

Das Wichtigste in Kürze: 

  • In Wohnhäusern mit rein privater Nutzung besteht keine gesetzliche Feuerlöscher-Pflicht im Mehrfamilienhaus.
  • Vermieter und Eigentümer sind dafür verantwortlich, Flucht- und Rettungswege freizuhalten sowie die Brandlast in Gemeinschaftsflächen möglichst gering zu halten.
  • In Sonderfällen – etwa Technikräumen oder wenn eine behördliche Vorgabe besteht – kann die Ausstattung mit Feuerlöschern dennoch gefordert sein.
  • Ein Feuerlöscher kann auch ohne Pflicht sinnvoll sein: Er bietet erhöhte Sicherheit und kann Schadensrisiken senken.
  • Hausverwaltungen und Vermieter sollten klar regeln, wer in der Gemeinschaftsfläche für Brandschutzmaßnahmen verantwortlich ist.

Gesetze und Pflichten rund um Feuerlöscher im Mehrfamilienhaus 

In Wohngebäuden gelten vor allem bauliche, technische und organisatorische Brandschutzverordnungen. In reinen Wohnhäusern besteht keine generelle Pflicht, Feuerlöscher zu installieren. Dennoch können Ausnahmen auftreten – insbesondere bei Technik- oder Kesselräumen, wenn in der Baugenehmigung oder durch die Landesbauordnung eine entsprechende Forderung enthalten ist. In diesen Fällen muss geprüft werden, ob eine spezifische Pflicht für die Immobilie besteht. 

Grundsätzlich gilt: Vermieter und Eigentümer müssen für effektiven Brandschutz im Mehrfamilienhaus sorgen. Dazu gehören auch die Ausstattung mit Rauchmeldern oder das Freihalten von Fluchtwegen aus: Hier sind Vermieter und Eigentümer in jedem Fall in der Pflicht. Zudem tragen sie die Hauptverantwortung für die Sicherheit auf Gemeinschaftsflächen, wie im Treppenhaus, in Kellern und Fluren.

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Feuerlöscher im Mehrfamilienhaus: sinnvolle Maßnahme trotz fehlender Pflicht

Auch ohne gesetzliche Verpflichtung kann ein Feuerlöscher im Mehrfamilienhaus sinnvoll sein. Besonders in Technikräumen, älteren Gebäuden mit erhöhter Brandlast oder Gemeinschaftsflächen mit häufigem Durchgang ist ein zusätzliches Löschgerät eine sinnvolle Investition. So lassen sich Brandherde frühzeitig eindämmen – was Aufwand, Schäden und Haftungsrisiken reduzieren kann. Zudem signalisiert eine Ausstattung mit Feuerlöschern Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mietern und Bewohnern. 

Brandlast – einfach erklärt

Unter Brandlast versteht man die Gesamtmenge an potenziell brennbarem Material in einem Raum oder Gebäudeabschnitt. Sie beschreibt also, wie viel Energie bei einem Brand freigesetzt werden kann. Je höher die Brandlast, desto größer ist die Hitzeentwicklung, die Rauchmenge und das Risiko, dass sich ein Feuer ausbreitet. Zur Brandlast zählen alle brennbaren Stoffe, etwa Möbel, Papier, Textilien, Kunststoffverkleidungen, Holzbauteile oder gelagerte Gegenstände. Auch Kabelisolierungen, Teppiche oder Kartons im Treppenhaus erhöhen die Brandlast. In Wohngebäuden ist es daher wichtig, Brandlasten möglichst gering zu halten – zum Beispiel durch aufgeräumte Flure, brandsichere Materialien und das Verbot, Gegenstände in Fluchtwegen zu lagern.

Dort, wo keine Pflicht zur Installation eines Feuerlöschers besteht, bieten sich praktikable Alternativen an. Eine Löschdecke oder ein modernes Feuerlöschspray eignen sich besonders für Wohnräume mit geringer Brandlast. Gleichzeitig ist die vorbeugende Brandschutzarbeit zentral: Die Nutzung geprüfter Elektrogeräte, das Freihalten von Fluchtwegen und das Verbot brennbarer Gegenstände im Treppenhaus sind organisatorische Maßnahmen mit großer Wirkung. Hier empfiehlt sich eine klare Hausordnung, die das Abstellen von Kartons, Fahrrädern oder Ähnlichem in Fluren ausschließt und damit die Brandlast reduziert.

Feuerlöscher richtig bedienen und warten – das ist wichtig

Wenn ein Feuerlöscher vorhanden ist, sollte er gut sichtbar und leicht zugänglich angebracht sein – idealerweise in der Nähe von Fluchtwegen oder Technikräumen. Auf dem Gerät befindet sich eine Bedienungsanleitung, die im Ernstfall schnelle Orientierung bietet. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine kurze Einweisung durch einen Fachbetrieb durchführen lassen. Auch wenn eine private Wohnanlage keine gesetzliche Wartungspflicht für Feuerlöscher vorschreibt, wird eine regelmäßige Überprüfung alle zwei Jahre durch Fachkräfte empfohlen, damit das Gerät im Ernstfall zuverlässig funktioniert.

Richtig handeln im Brandfall – auch ohne Feuerlöscher 

Ein Brand ist immer eine Ausnahmesituation, die rasches, überlegtes Handeln erfordert. Wer ruhig bleibt und klare Schritte befolgt, kann Risiken erheblich verringern. Bricht ein Feuer in der eigenen Wohnung aus, sollte zunächst geprüft werden, ob sich der Brand ohne Eigengefährdung eindämmen lässt – etwa, indem eine brennende Pfanne mit einem Deckel gelöscht oder eine Tür zum Brandraum geschlossen wird. Ist der Fluchtweg sicher, sollte die Wohnung zügig verlassen werden. Türen sind dabei hinter sich zu schließen, um Rauch und Flammen zurückzuhalten. Bereits beim ersten Verdacht auf Brand oder Rauchentwicklung sollte der Notruf 112 gewählt werden. Befindet sich Rauch im Treppenhaus, sollte es keinesfalls betreten werden. In diesem Fall gilt: in einem geschlossenen Raum aufhalten, Fenster öffnen, auf sich aufmerksam machen und auf Hilfe warten. 

Richtiges Verhalten im Brandfall kurz erklärt 

  1. Ruhe bewahren und Mitbewohner warnen
  2. Feuer nur löschen, wenn keine Eigengefahr besteht
  3. Türen hinter sich schließen, um Rauch und Flammen zu stoppen
  4. Fluchtweg nutzen, wenn dieser rauchfrei ist
  5. Treppenhaus meiden, wenn es verraucht ist
  6. Notruf 112 sofort absetzen und Informationen bereithalten
  7. Wenn Flucht unmöglich ist: in sicherem Raum bleiben, Fenster öffnen und auf Rettung warten 

Empfehlungen für Vermieter und Verwalter rund um Feuerlöscher 

Auch wenn eine generelle Verpflichtung zur Installation eines Feuerlöschers im Mehrfamilienhaus nicht besteht, bleibt die Verantwortung für Brandschutzmaßnahmen klar beim Vermieter oder der Eigentümergemeinschaft. Entscheidend sind die Freihaltung von Fluchtwegen, die Reduzierung der Brandlast und das Bewusstsein für Risikobereiche. Eine klare Hausordnung, die Verantwortlichkeiten für Gemeinschaftsflächen und Brandschutzmaßnahmen definiert, unterstützt präventiv. Die Dokumentation von Wartungen oder Prüfungen von Brandschutzeinrichtungen sichert zudem im Schadensfall die Nachvollziehbarkeit von Maßnahmen.

Checkliste für Vermieter: Brandschutz und Feuerlöscher im Mehrfamilienhaus prüfen 

  • Sind die Fluchtwege frei und gekennzeichnet?
    Treppenhäuser, Flure und Keller dürfen nicht als Abstellfläche genutzt werden.
  • Sind Rauchmelder in allen Wohnungen installiert und funktionsfähig?
    Je nach Landesbauordnung Pflicht – regelmäßige Wartung sicherstellen.
  • Gibt es Technik- oder Heizungsräume, die mit Feuerlöschern ausgestattet sein müssen?
    Prüfpflicht bei Baugenehmigung und Brandschutzkonzept einhalten.
  • Sind vorhandene Feuerlöscher zugänglich und gewartet?
    Wartungsintervall in der Regel alle zwei Jahre durch Fachbetrieb.
  • Sind Bewohner über das Verhalten im Brandfall informiert?
    Aushänge oder Hausordnung mit klaren Anweisungen helfen im Ernstfall.
  • Sind brennbare Materialien in Gemeinschaftsbereichen verboten?
    Hausordnung oder Aushang zur Brandlastreduzierung ergänzen.
  • Sind Flucht- und Rettungspläne aktuell und sichtbar angebracht?
    Regelmäßige Kontrolle durch Verwalter oder Hausmeister empfohlen. 

Fazit: Feuerlöscher im Mehrfamilienhaus stärken Sicherheit und Vertrauen 

Ein gesetzlicher Zwang oder eine Feuerlöscher-Pflicht im Mehrfamilienhaus besteht nur in Ausnahmefällen. Dennoch zeigt sich: Wer Brandschutz ganzheitlich denkt, trägt wesentlich zur Sicherheit und zum Vertrauen der Bewohner bei. Durch klare Zuständigkeiten, regelmäßige Kontrollen und ergänzende Vorsorgemaßnahmen lassen sich Risiken deutlich reduzieren. Eine umsichtig gepflegte Hausordnung, funktionierende Rauchmelder und zugängliche Fluchtwege sind ebenso entscheidend wie das Bewusstsein, dass Feuerlöscher auch ohne Pflicht ein wirksames Sicherheitsinstrument sein können. Jetzt ist der richtige Moment, das eigene Brandschutzkonzept zu prüfen – bevor der Ernstfall die Schwachstellen offenlegt. 

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