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Wenn die Heizung streikt: 7 Probleme beim Heizstart – und ihre Lösungen

25.09.2025 Lesezeit:
Die ersten kühlen Tage des Jahres bringen für Vermieter und Hausverwaltungen eine besondere Herausforderung mit sich: den reibungslosen Start in die Heizperiode. Während sich Mieter auf wohlig warme Räume freuen, müssen Eigentümer sicherstellen, dass die Heizungsanlagen nach monatelanger Pause zuverlässig funktionieren. Doch gerade beim Heizstart treten häufig Probleme auf, die schnelles Handeln erfordern. Eine gute Vorbereitung und das Wissen um typische Schwierigkeiten helfen dabei, die Heizperiode entspannt zu meistern.

Das Wichtigste in Kürze 

  • Die Heizperiode beginnt offiziell am 1. Oktober und endet am 30. April.
  • Vermieter sind verpflichtet, eine Mindesttemperatur von 20 bis 21 Grad zu gewährleisten.
  • Typische Heizstart-Probleme sind beispielsweise Luftblasen, defekte Thermostate, verstopfte Brenner und niedriger Wasserdruck.
  • Die präventive Wartung vor der Heizperiode spart Zeit und verhindert kostspielige Ausfälle.
  • Bei Heizungsproblemen drohen Mietminderungen – in extremen Fällen bis zu 100 Prozent.
  • Mieter müssen rechtzeitig über geplante Wartungs- und Reparaturarbeiten informiert werden. 

Vermieterpflichten rund um die Heizung 

Vermieter müssen dafür sorgen, dass die Heizung läuft und die Wohnung angenehm warm wird. Feste gesetzliche Temperaturen gibt es zwar nicht, aber zahlreiche Gerichtsurteile zeigen, was Mieter in Sachen Wärme erwarten dürfen. Während der offiziellen Heizperiode vom 1. Oktober bis 30. April müssen Vermieter sicherstellen, dass in den Wohnräumen tagsüber zwischen 6 und 23 Uhr eine Temperatur von mindestens 20 bis 21 Grad erreicht werden kann. Nachts genügen 18 Grad in den Wohn- und Schlafräumen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Mieter tatsächlich heizt – die Möglichkeit zum Erreichen der Mindesttemperaturen muss gegeben sein. Außerhalb der offiziellen Heizperiode besteht die Pflicht nur bei anhaltenden, niedrigen Außentemperaturen. 

Gesetzliche Mindesttemperaturen 

  • Wohnräume tagsüber: 20°C
  • Wohnräume nachts: 18°C
  • Badezimmer: 21°C
  • Nebenräume: 15-16°C

Häufige Heizungsdefekte beim Saisonbeginn 

Nach der Sommerpause läuft die Heizung nicht immer reibungslos an: Manche Heizkörper bleiben kalt, ungewohnte Geräusche machen sich bemerkbar oder die Anlage arbeitet nicht effizient. Oft stecken dahinter typische Ursachen beim Start in die Heizperiode – und die lassen sich mitunter mit wenigen Handgriffen lösen. 

 

1. Luft im Heizsystem 

Lufteinschlüsse sind die häufigste Ursache für Heizungsprobleme. Sie äußern sich durch blubbernde, glucksende oder plätschernde Geräusche und sorgen dafür, dass Heizkörper nur teilweise warm werden. Die Lösung ist meist einfach: systematisches Entlüften aller Heizkörper beseitigt das Problem in wenigen Minuten.

Heizung entlüften Schritt für Schritt 

  1. Heizung auf höchste Stufe stellen. 30 Minuten warten.
  2. Eimer oder Lappen unter dem Entlüftungsventil platzieren.
  3. Entlüftungsventil mit Entlüftungsschlüssel öffnen. Abwarten, bis Wasser ohne Luftblasen austritt.
  4. Ventil schließen und Heizungsdruck prüfen.

2. Defekte oder klemmende Thermostatventile 

Nach der Sommerpause bleiben Thermostatventile oft stecken. Klemmt das Ventil zu, wird die Heizung gar nicht warm. Bleibt es offen, heizt der Heizkörper ununterbrochen weiter, obwohl der Temperaturregler auf null steht. In beiden Fällen lässt sich der kleine Stift im Ventil oft durch vorsichtiges Bewegen wieder aktivieren. Bei hartnäckigen Fällen hilft nur der Austausch durch Fachkräfte. 

3. Falsche Systemeinstellung

Ungleichmäßige Wärmeverteilung zwischen den Heizkörpern deutet auf falsche Einstellungen hin. Während manche Räume überhitzen, bleiben andere kalt. Auch anhaltende Strömungsgeräusche nach dem Entlüften sind ein Indiz dafür. Hier muss die Fachkraft ran: Ein hydraulischer Abgleich sorgt für optimale Durchflussmengen und gleichmäßige Temperaturverteilung im gesamten System. 

4. Defekte Heizungspumpe oder Gebläse 

Dauerhaftes Brummen kann auf eine verschlissene Heizungspumpe hindeuten. Alte Pumpen erzeugen oft durchgehende, leise Brummgeräusche, die aber normal sind. Wird das Geräusch jedoch störend laut, ist meist ein Austausch nötig. Bei Ölheizungen können auch defekte Gebläse brummende Geräusche verursachen. 

5. Probleme mit der Brennstoffzufuhr 

Ist die Ölzufuhr zum Brenner gestört, muss das System sofort abgeschaltet werden, bevor größere Schäden entstehen. Nach der Reparatur durch Fachkräfte ist meist eine komplette Neueinstellung der Anlage erforderlich. 

6. Alte Dichtungen und kaputte Rohre 

Tropfende Heizkörper oder sichtbare Wasserverluste entstehen oft durch alte, poröse Dichtungen. Die Gummiringe werden mit der Zeit hart und undicht. Seltener sind defekte Rohre oder Heizkörper selbst die Ursache. In beiden Fällen ist schnelles Handeln durch Fachkräfte gefragt – bei alten Heizkörpern kann sich der komplette Austausch lohnen. 

7. Verdeckte oder defekte Temperaturfühler 

Wenn externe Temperaturfühler durch Vorhänge oder Möbel verdeckt werden, messen sie falsche Werte und die Heizung reagiert nicht korrekt auf die tatsächliche Raumtemperatur. Das kann dazu führen, dass Heizkörper dauerhaft weiterlaufen oder gar nicht erst anspringen. Ein einfacher Check der Fühlerposition löst das Problem oft sofort. Ist der Temperaturfühler defekt, muss er fachmännisch ausgetauscht werden.

Mietminderung: So teuer kann ein Heizungsdefekt werden 

Vermieter sollten Heizungsbeschwerden immer ernst nehmen und schnell handeln. Denn fällt die Heizung aus oder erreicht nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Temperaturen, haben Mieter das Recht auf Mietminderung. Die Höhe richtet sich nach der Schwere des Mangels und der konkreten Rechtsprechung im Einzelfall. In extremen Fällen, etwa bei vollständigem Heizungsausfall im Winter, sind Minderungen bis zu 100 Prozent möglich. Eine mangelhafte Beheizung kann den Mieter darüber hinaus im Einzelfall sogar zur fristlosen Kündigung berechtigen. 

Wartung und präventive Maßnahmen 

Eine rechtzeitige Wartung vor der Heizperiode verhindert die meisten Probleme beim Heizstart und deren teure Folgen. Idealerweise erfolgt die Wartung bereits im Spätsommer, damit bei auftretenden Problemen noch genügend Zeit für Reparaturen bleibt. Fachbetriebe sind zu dieser Zeit meist weniger ausgelastet, was kürzere Wartezeiten und oft günstigere Preise bedeutet. Zur professionellen Wartung gehören beispielsweise die Überprüfung aller Sicherheitseinrichtungen, der Austausch von Verschleißteilen und die Kontrolle der Abgaswerte. Auch ein hydraulischer Abgleich kann dabei helfen, die Heizung auf die Heizsaison vorzubereiten. Dabei werden Ventile, Pumpen und Leitungen so eingestellt, dass die richtige Wassermenge am richtigen Ort ankommt.

Information und Duldung: Was Vermieter ankündigen müssen 

Mieter müssen Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Heizungsanlage grundsätzlich dulden. Allerdings haben sie Anspruch auf rechtzeitige Information über geplante Arbeiten. Eine Ankündigung sollte mindestens zwei Wochen im Voraus und schriftlich erfolgen. Folgende Punkte sollten dabei Berücksichtigung finden: geplante Arbeiten, voraussichtliche Dauer, betroffene Bereiche und Kontaktdaten für Rückfragen. Diese Transparenz verhindert Missverständnisse und zeigt professionelles Handeln. Umfangreichere Arbeiten, die mehrere Stunden dauern, sollten Vermieter möglichst außerhalb der Heizperiode durchführen. Notfallreparaturen sind dagegen auch kurzfristig zulässig.

Klimaveränderungen: Heizperiode flexibel gestalten 

Obwohl die gesetzliche Heizperiode vom 1. Oktober bis 30. April festgelegt ist, können Klimaveränderungen Anpassungen erforderlich machen. Fallen die Temperaturen bereits im September unter 15 Grad oder steigen sie im Mai nicht über 12 Grad, kann die Heizpflicht auch außerhalb der offiziellen Periode bestehen. Moderne Heizungsanlagen mit Außentemperaturfühlern passen sich automatisch an die Witterung an. Bei älteren Anlagen müssen Vermieter die Temperaturen im Blick behalten und gegebenenfalls manuell eingreifen. Eine flexible Handhabung kommt sowohl den Mietern als auch dem Energieverbrauch zugute. 

Fazit: Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg 

Ein reibungsloser Heizstart erfordert vorausschauende Planung und regelmäßige Wartung. Vermieter und Hausverwaltungen, die frühzeitig handeln, sparen nicht nur Kosten, sondern vermeiden auch Ärger mit den Mietern. Die wichtigsten Maßnahmen sind eine professionelle Wartung vor der Heizperiode, ein schnelles Reagieren bei auftretenden Problemen und die rechtzeitige Information der Mieter über anstehende Arbeiten. Fazit: Wer die gesetzlichen Pflichten ernst nimmt und professionell handelt, meistert auch schwierige Heizperioden erfolgreich.

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