Immobiliensicherheit Lesezeit:

Brandschutz im Mehrfamilienhaus: Das ist wichtig für Vermieter

21.10.2025 Lesezeit:
Viele Unfälle mit Feuer passieren in den eigenen vier Wänden. Deshalb ist Brandschutz im Mehrfamilienhaus ein wichtiges Thema, das von Vermietern und Mietern gleichermaßen hohe Aufmerksamkeit bekommen sollte. Wir beleuchten wichtige Aspekte, die vor allem für Vermieter relevant sind.

Brandschutz – Was bedeutet das eigentlich? 

Es gibt viele unterschiedliche Aspekte, die Auswirkungen auf den Brandschutz in einem Gebäude haben. Dazu zählen unter anderem: 

  • Bauweise von Gebäuden
  • Verwendete Baustoffe und Materialien
  • Innenausstattung eines Gebäudes oder einer Wohnung
  • Technische Lösungen, wie Rauchwarnmelder, Sprinkleranlagen, Feuermelder
  • Rettungswege, Fluchttüren und Notausgänge
  • Personenanzahl im Gebäude und deren Verhalten 

Jeder Punkt bringt andere Anforderungen mit sich, weshalb unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll sind. Viele der genannten Aspekte sind außerdem gesetzlich vorgeschrieben, wie beispielsweise die Anbringung von Rauchwarnmeldern. Sie sollten sich also im besten Fall umfassend informieren und beraten lassen, um herauszufinden, welche Bestimmungen auf Ihre Immobilie zutreffen. 

Unterschieden wird beim Brandschutz außerdem zwischen 

  • Maßnahmen, die Bränden vorbeugen: Hierunter fallen technische, organisatorische und bauliche Schritte, die nötig sind, um das Ausbrechen von Feuer bereits im Vorfeld zu verhindern und seine Ausbreitung möglichst klein zu halten. Dazu gehört zum Beispiel, dass bereits beim Bau eines Gebäudes bestimmte Materialien genutzt oder gemieden werden, die Anbringung von Rauchwarnmeldern und die Konzeption von Fluchtwegen.
  • Maßnahmen, die Brände abwehren: Hierunter versteht man alles, was dazu dient, ein ausgebrochenes Feuer zu bekämpfen. Hierzu zählen beispielsweise Sprinkleranlagen und Feuerlöscher.  

Achtung: Abwehrende Brandschutzmaßnahmen sind in der Regel Sache der Feuerwehr. Versuchen Sie nicht, Brände allein zu löschen!

Verantwortung für Brandschutz im Mehrfamilienhaus 

Eigentümer müssen gewährleisten, dass geltende Brandschutzbestimmungen eingehalten werden. Dazu zählt beispielsweise die Pflicht, in Mietwohnungen Rauchwarnmelder zu montieren, Fluchtwege zu sichern und Mieter über das richtige Verhalten im Brandfall zu informieren (zum Beispiel über die Hausordnung). Stellvertretend kann diese Verantwortung an eine Hausverwaltung abgegeben werden.

Wer in einer WEG, also einer Wohnungseigentümergemeinschaft lebt, muss sich, gemeinsam mit den anderen Eigentümern, nur um das Gemeinschaftseigentum kümmern, also zum Beispiel um Hausflure und gemeinsame Kellerräume. Was Besitzer von Immobilien in ihrer selbst bewohnten Wohnung tun, bleibt ihnen überlassen. Aber: Bei bestimmten Beschlüssen der WEG können zentrale Brandschutzmaßnahmen beschlossen werden, die dann für alle gelten und überall durchgeführt und geduldet werden müssen. 

Bränden vorbeugen und Mieter informieren 

Es gibt einige Möglichkeiten, bereits im Vorfeld eines Feuers für mehr Sicherheit zu sorgen. Viele davon sind gesetzlich verpflichtend. Welche Regelungen für Sie konkret gelten, sollten Sie individuell prüfen, denn die Vorschriften können je nach Bundesland und Bauordnung unterschiedlich ausfallen. 

Grundsätzlich geht es beim Brandschutz im Mehrfamilienhaus allerdings um folgende Aspekte: 

  • Konzept für Flucht- und Rettungswege: Es ist wichtig, dass Mieter jederzeit wissen, wohin sie im Falle eines Brandes flüchten können (Fluchtweg) und, wo die Feuerwehr ins Gebäude kommt, um das Feuer zu löschen (Rettungsweg). Daher muss es klar festgelegte Wege geben, die auf einem Plan im Treppenhaus einsehbar sind.
  • Freie Flucht- und Rettungswege: Mindestens genauso wichtig wie ein Konzept, ist das Freihalten der Wege. Sie sollten Ihren Mietern deutlich machen, dass Kinderwagen, Fahrräder, Schuhschränke und andere Gegenstände nicht im Treppenhaus stehen sollten. Sonst verlieren Menschen und die Feuerwehr im Ernstfall wertvolle Zeit oder kommen gar nicht erst nach draußen oder hinein. Als Vermieter haben Sie die Möglichkeit, in der Hausordnung entsprechende Maßnahmen vorzugeben. Tipp: Sofern das Mehrfamilienhaus den Platz hergibt, können gemeinsame Kellerräume in Fahrrad- oder Kinderwagenstellplätze umgewandelt werden – so erleichtern Sie Mietern den Alltag bei gleichzeitiger Wahrung des Brandschutzes.
  • Funktionierende Beleuchtung: Fluchtwege werden im Ernstfall vor allem dann erkannt, wenn sie ausreichend beleuchtet sind. Daher ist es unabdingbar, dass Lichter im Treppenhaus und gemeinschaftlichen Kellerräumen ordnungsgemäß funktionieren – auch im Brandfall.
  • Sicherheit in Wohnungen: In allen von Ihnen vermieteten Wohnungen müssen Sie Rauchwarnmelder installieren und tragen die Verantwortung für ihre Funktion. Welche Räume konkret ausgestattet werden müssen, hängt vom Bundesland und der jeweiligen Bauordnung ab.
  • Abstand für Mülltonnen: Nicht nur für den Geruch, sondern auch für den Brandschutz ist es unerlässlich, dass Müllcontainer mindestens drei Meter von der Hausfassade entfernt stehen.
  • Klare Markierung von Grillplätzen: Sollte es in Ihren Mehrfamilienhäusern Bereiche zum Grillen geben, sollten sie deutlich als solche erkennbar sein. Beachten Sie, dass der Abstand zum Haus mindestens fünf Meter beträgt und der Bereich windgeschützt ist, um Funkenflug zu vermeiden. Darüber hinaus sollten Sie sicherstellen, dass der Untergrund für Grills mit offenem Feuer nicht brennbar und ebenerdig ist.
  • Informieren der Mieter: Sie sollten Ihre Mieter über Brandschutz und dessen Wichtigkeit aufklären. In der Hausordnung können Sie beispielsweise über das richtige Verhalten im Brandfall informieren und über entsprechend gekennzeichnete Aushänge im Treppenhaus machen Sie deutlich, welche Wege zur Flucht dienen. 

Hinweis: Es gibt viele Aspekte, die zum Brandschutz im Mehrfamilienhaus beitragen. Wir können hier nicht alle davon berücksichtigen. Lassen Sie sich am besten professionell und umfassend zum Thema beraten.

Auch Mieter können mithelfen 

Die Verantwortung über ausreichenden Brandschutz im Mehrfamilienhaus liegt zwar bei den Eigentümern, aber natürlich macht ein Feuer nicht vor der Wohnungstür halt. Deshalb ist es wichtig, dass auch Mieter ihren Teil dazu beitragen, für mehr Sicherheit im Gebäude zu sorgen. Dafür können sie ihnen ein paar Tipps und Hinweise mitgeben: 

  • Elektronische Geräte: Bewohner sollten nur Elektrogeräte nutzen, die in Deutschland freigegeben sind und offiziellen Normen unterliegen, um die Brandgefahr zu verringern.
  • Alte Batterien und Akkus: Viele Menschen haben noch alte Akkus in der Schublade, von kaputten Handys oder Laptops. Die können sich allerdings schnell zum Brandherd entwickeln, wenn sie falsch gelagert werden oder sich aufblähen. Deshalb sollten ausgediente Batterien und Akkus nicht in der Wohnung gesammelt, sondern schnellstmöglich entsorgt werden. Das geht meist recht unkompliziert im nächsten Supermarkt oder alternativ bei offiziellen Wertstoffhöfen.
  • Farbe und Tapete: Im besten Fall nutzen Mieter in Ihren Wohnungen Farben und Tapeten, die nicht brandfördernd wirken. Ersichtlich ist das meist auf der Verpackung oder auf Hinweisschildern im Baumarkt.
  • Müllentsorgung: Mieter sollten ihren Müll nur in die dafür vorgesehenen Container werfen und nicht etwa daneben stellen, falls die Tonne voll ist. Das gilt auch und insbesondere für Sperr- und Sondermüll, der separat entsorgt werden muss. Auch Elektrogeräte und Akkus müssen aus Umwelt- und Brandschutzgründen ebenfalls über spezielle Annahmestellen (zum Beispiel Supermärkte oder Elektrogeschäfte) abgegeben werden und gehören nicht in den normalen Müll.
  • Freihalten von Flucht- und Rettungswegen: Kinderwagen, Fahrräder, Möbelstücke und weitere Gegenstände sollten innerhalb der Wohnung, in Kellerabteilen oder ausgewiesenen Stellflächen gelagert werden, nicht im Treppenhaus. Das gilt nicht nur, aber insbesondere für schmale Hausflure. 

Es gibt möglicherweise weitere Aspekte, in denen Mieter aktiv zum Brandschutz im Mehrfamilienhaus beitragen können. Bleiben Sie mit Ihren Bewohnern im Gespräch – auch, um ihnen bewusst zu machen, wie wichtig Brandschutz ist.

Brandschutz im Mehrfamilienhaus regelmäßig prüfen 

Wenn Sie die richtigen und wichtigen Brandschutzmaßnahmen treffen, haben Sie bereits viel zur Brandvermeidung und -abwehr getan. Sie sollten sich jedoch nicht auf die einmalige Einrichtung verlassen, sondern Maßnahmen regelmäßig prüfen. Rauchwarnmelder, wie unser fumonic® 4 radio net – OMS, prüfen und warten sich automatisch und halten die Ergebnisse im Webportal fest, wo Sie sie jederzeit einsehen können. Ob die Flucht- und Rettungswege frei sind, die Beleuchtung funktioniert und Müllvorschriften eingehalten werden, können Sie leicht selbst überprüfen oder zum Beispiel Hausmeister damit beauftragen. 

Ob Mieter sich in ihren Wohnungen an Ihre Hinweise halten, können Sie natürlich nicht überprüfen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, in regelmäßigen Abständen Info-Flyer in die Briefkästen zu werfen oder per Mail zu schicken oder entsprechende Aushänge im Flur anzubringen.

Dokumentation und Nachweise 

Damit Sie jederzeit nachweisen können, dass Sie die gesetzlichen Anforderungen an den Brandschutz im Mehrfamilienhaus erfüllen, sollten Sie alle Maßnahmen, die Sie umsetzen, dokumentieren. Notieren Sie sich auch, wann und in welchem Umfang Sie die Umsetzung und Einhaltung kontrolliert haben. So sind Sie im Brand- und Schadensfall auf der sicheren Seite.