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Legionellen: Deswegen kann Warmwassersparen lebensgefährlich werden

Themen: Energiesparen, Sicherheit, Unternehmen

Die Energiepreise steigen. Um Energie zu sparen, setzen Mieter:innen und Vermieter:innen zahlreiche sinnvolle und effektive Maßnahmen um. Nicht sparen sollte man allerdings bei der Warmwassertemperatur. Denn das Senken der Wassertemperatur könnte die Gefahr von Legionellen erhöhen und so gesundheitliche Risiken verursachen. Hier die Fakten:

Legionellen sind weltweit verbreitete Bakterien. In geringer Anzahl sind sie natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und Grundwasser. Kritisch wird es aber nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI), wenn sich die Bakterien stark vermehren und sich kontaminierte Aerosole bilden. Atmen wir diese beispielsweise beim Duschen ein, können sie uns krank machen. Eine mögliche Folge könnte eine schwere Lungenentzündung, die Legionellose oder sogenannte Legionärskrankheit sein. Laut RKI sterben daran rund fünf bis neun Prozent der Infizierten.

Eine Wassertemperatur von 60 Grad tötet Legionellen ab

Besonders in künstlichen Wassersystemen, wie Wasserleitungen in Gebäuden, finden die Erreger bei entsprechenden Temperaturen gute Wachstumsbedingungen. Dabei gilt:

  • Bei Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C vermehren Legionellen sich am stärksten.
  • Oberhalb von 60 °C werden sie meistens abgetötet.
  • Unterhalb von 20 °C vermehren Legionellen sich kaum noch.

Daher sollte die Warmwassertemperatur mindestens auf 60 Grad eingestellt sein - das empfehlen übereinstimmend das Umweltbundesamt (UBA) und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Das bedeutet: Das warme Wasser, das aus der Leitung kommt, sollte vorher auf mindestens 60 Grad Celsius erhitzt werden. “Um in diesem Winter Energie und Kosten zu sparen, ist das Senken der Warmwassertemperatur der falsche Ansatz und kann gefährliche und sogar tödliche Folgen haben. Wir empfehlen dringend eine Temperatur von mindestens 60 °C einzustellen”, so Sofie Kobisch, Prozess-Managerin beim ista Service-Center in Kassel. “Unsere Analysen zeigen schon jetzt einen leichten Anstieg der von Legionellen betroffenen Liegenschaften. Im Vergleich mit dem Vorjahr erkennen wir einen ein Anstieg von 0,7 Prozentpunkten”, ergänzt Linda Rowlin, Produktmanagerin.

Legionellen vorbeugen

Um einen Befall von Legionellen rechtzeitig zu erkennen, sind Vermieter:innen oder Verwalter:innen von Mehrfamilienhäusern dazu verpflichtet, alle drei Jahre die Trinkwasseranlage auf Legionellen zu überprüfen, wenn diese in der Trinkwasserverordnung genannten Kriterien zutreffen:

  • Das Mehrfamilienhaus hat mehr als zwei Wohnungen und mindestens eine davon ist vermietet.
  • Die Trinkwassererwärmung erfolgt zentral und das Volumen des Wasserspeichers ist größer als 400 Liter oder der Wasserinhalt in der Rohrleitung zwischen Wasserspeicher und Entnahmestelle ist größer als drei Liter.
  • Es sind Duschen oder andere Einrichtungen, in denen beispielsweise beim Duschen Wasserdampf entstehen kann, vorhanden.

Finden sich dabei Legionellen, greifen Maßnahmen, die die Hausbewohner:innen schützen. So müssen Mieter:innen bei einem Befall informiert werden. Bei einem starken Befall ist es verboten mit Warmwasser zu duschen, weil dabei Wasserdampf eingeatmet wird. Zudem muss die Trinkwasserhausinstallation durch einen Fachbetrieb geprüft werden. Das Wasser zu trinken oder sich die Hände zu waschen, bleibt hingegen unproblematisch – selbst bei einem Legionellenbefall. Auch die Ansteckung von Mensch zu Mensch spielt laut dem RKI keine Rolle.

Was Mieter:innen selbst gegen Legionellen tun können, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

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